Die Wiedergeburt von Omega

Chapter 814: Widerstrebende Sorge (Kap.815)

**Optimierte deutsche Übersetzung:**

„Veah, warte!“ rief Xenon ihr nach.

Sie tat es nicht. Tränen brannten in ihren Augen, und sie biss sich fest auf die Unterlippe, um sie zurückzuhalten.

„Neveah!“

Er holte auf. Sie beschleunigte ihre Schritte und fing bald an zu rennen.

„Veah!“

Was auch immer er zu sagen hatte – sie wollte es nicht hören. Nicht jetzt. Dieser Name... Er erschütterte sie zutiefst. Er brachte hässliche Erinnerungen zurück, nagte an Unsicherheiten, die sie mühsam überwunden hatte.

Ihr Herz fühlte sich wie zugeschnürt. Doch er blieb hartnäckig auf ihren Fersen. Sie war schneller, aber so konnte sie ihm nicht entkommen. Nicht, wenn er den Bergfried kannte wie seine eigene Westentasche.

„Tu das nicht... Veah...“ warnte Xenon, gerade als ein Portal sich ein paar Schritte vor ihr öffnete.

Sie rannte darauf zu. Doch kurz bevor sie hindurchgehen konnte, schloss sich eine massive schwarze Klaue um sie, und sie verlor den Boden unter den Füßen.

Seine Flügel schlugen gegen den Wind. Schnell gewannen sie an Höhe. Sie kämpfte nicht. Sie hätte es ohnehin nicht geschafft – sein Griff war zu fest und ließ keinen Spielraum.

Er flog direkt zu seiner Höhle und setzte sie am Eingang ab. Sie bewegte sich nicht, bis er sie mit einem sanften Stoß weiter hineinzog.

Dann trat er selbst ein. Immer noch in Drachengestalt, blockierte er mit seiner gewaltigen Größe den Ausgang. Einen Moment lang starrte er auf sie herab. Ihre Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt.

Dann verwandelte er sich. Der Eingang blieb weiterhin blockiert. „Lauf nicht vor mir weg, Veah. Du weißt, dass es meinen Jagdinstinkt verunsichert.“

„Und wenn doch?“ fragte sie provozierend.

Xenons Augen verengten sich. „Hör auf damit. Sieh mich an.“

Sie holte scharf Luft und traf seinen Blick. „Morgen... Ich kann das jetzt nicht.“

„Nein.“ Xenon widersprach entschlossen. „Ich werde nicht die ganze Nacht damit verbringen, mich zu quälen, und dabei wissen, dass du dasselbe tun wirst. Nicht morgen. Nicht einmal später.“

Nevah schwieg. Die Tränen standen ihr in den Augen, und sie wandte sich von ihm ab. Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

„Liebes...“ fing Xenon an, sein Ton schmerzerfüllt und schuldbewusst. „Ich...“ Er zögerte einen Moment lang, bevor er sie von hinten umarmte.

„Ich liebe dich, Neveah.“

Sie unterdrückte ein Schluchzen. Seine Unfähigkeit, zu erklären, was dort draußen gerade passiert war, war ebenso beunruhigend wie ärgerlich.

„Ich liebe dich. Nur dich.“

Das wusste sie.

„Ich bin nicht sie, Xenon.“ flüsterte Neveah schließlich.

„Ich weiß... Ich weiß.“ Es klang fast so, als wollte er sich selbst daran erinnern.

„Ich werde sie niemals sein. In keinem Leben.“

Xenon stieß einen langsamen Atemzug aus. „Es tut mir leid. Vergib mir, mein Liebes.“

Sie lehnte sich in seine Umarmung. „Was... war das?“

Einen langen Moment blieb er still. „Ich weiß es nicht.“

Seine Hände bewegten sich langsam, berührten ihre Brüste durch die Kleidung. „Du bist die Einzige, die ich will. Und ich werde dir zeigen... wie sehr ich mich nach dir sehne. Wie sehr ich mich danach sehne, tief... in dir...“

Seine Zunge glitt an ihrem Hals entlang und hinterließ eine brennende Spur. Sie keuchte leise und krümmte sich ihm entgegen.

„...bei dir...“

______

Bei Sonnenaufgang bemerkte jeder Jians Rückkehr. Der Rat der Reiter versammelte sich im Thronsaal und wartete auf seine Audienz.

„Du hast kaum geschlafen“, murmelte Neveah und strich den Kragen seines äußeren Gewandes glatt. Er hatte die ganze Nacht in seinem Arbeitszimmer verbracht.

Um ihn nicht abzulenken, hatte Xenon einen Couch neben seinen Schreibtisch geschoben, bevor er hinunter ins Archiv ging, um Garron zu helfen. Neveah verbrachte die Nacht zwischen dem Beobachten von Jian, dem Klären einiger Angelegenheiten, die er nicht erledigen konnte, und gelegentlichen Momenten des Schlafs.

„Du hast auch nicht geschlafen“, entgegnete Jian mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. „Du warst zu beschäftigt damit, dir Sorgen um mich zu machen.“

Sie verdrehte die Augen. „Rodrick wird heute zurückkehren. Dann werde ich dich in seine Hände übergeben.“

„Wenn ich so darüber nachdenke – er wäre ja fast im Alter für den Ruhestand“, überlegte Jian.

Sie lachte. „Du könntest seine Gefühle verletzen. Er hat noch keinen Erben, der seinen Platz im Dienst übernehmen kann.“Jian nickte langsam. "Vielleicht ist das auch besser so. Rodricks Abstammung ist seit Generationen eng mit meiner verbunden... Es war nicht leicht für sie."

"Und für dich auch nicht." bemerkte Neveah. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlen muss, diejenigen, die einem wichtig sind, alt werden zu sehen. Wie viele von seinen Vorgängern..." Sie brach ab.

"Zwei vor ihm." Jian beantwortete die Frage, die sie offen gelassen hatte. "Sein Großvater war mein erster Helfer nach... Asrig gestorben ist."

"Wenn Ihr sein Geschlecht von seinem Dienstgelübde entbinden wollt, habt Ihr meine Unterstützung." sagte Neveah nach einer Weile des Schweigens. "Ich werde mich widerwillig für den Rest meines Lebens um dich kümmern."

Jian schmunzelte. "Wie kann ich meine tiefe Dankbarkeit ausdrücken?"

"Lassen Sie mich einfach nicht im Stich. Egal, wie hart es wird." murmelte Neveah. "Schon gar nicht hier im Drachenturm."

Seine Miene wurde feierlich und er nickte. "Ich schwöre es."

"So." Neveah beugte sich vor und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. "Du solltest jetzt den Rat aufsuchen. Sie haben sich Sorgen gemacht."

Er zog Neveah wieder zu sich und küsste sie richtig. Ein langsamer, ehrfürchtiger Kuss. "Später... Ich werde mehr als nur eine Kostprobe nehmen..."

"Mehr als nur ein paar Kostproben..."

Neveahs Kehle wurde trocken.

"Willst du mir Gesellschaft leisten?" Fragte er. Als hätte er nicht gerade etwas Ablenkendes angedeutet.

Neveah schüttelte leicht den Kopf. "Heute nicht. Ich werde ins Archiv gehen."

Er nickte verständnisvoll und ging hinaus.

Kurze Zeit später ging auch sie hinaus. Sie fand Kaliana, die vor dem aufsteigenden Raum wartete.

Als sie Neveah erblickte, lächelte sie. Sie ging hinüber.

Neveah protestierte nicht, als Kaliana sie umarmte. "Es ist schön, dich wiederzusehen, Veah."

"Gleichfalls. Ist Imagor auch hier? Zephyr?"

Kaliana zog sich zurück. "Im Thronsaal. Rodrick hat auf uns aufgepasst, während wir auf Patrouille waren. Er wird Zephyr mitbringen. Seit er gehört hat, dass du bald zurückkommst, können wir ihn nicht mehr zum Stillsitzen bringen."

Neveah lächelte leicht. In mehr als einer Hinsicht waren sie und Zephyr durch dick und dünn gegangen.

"Schade, ich bin mir nicht sicher, ob wir lange bleiben werden." sagte Neveah.

Kaliana nickte. "Wir haben davon gehört. Von Adriennes Ableben ..."

"Von Keila auch ..."

Neveah antwortete nicht. Die Schwestern endeten aufgrund ihrer eigenen Entscheidungen in einer Tragödie. Darüber gab es nichts zu sagen.

Nichts, was sie jetzt sagten, würde etwas daran ändern. noveldrama

Kaliana begleitete Neveah bis zum Erdgeschoss, wo sich ihre Wege trennten. Und Neveah ging den Rest des Weges bis zur unterirdischen Ebene.

In den verborgenen Archiven war Garron immer noch mit der Nase tief in den Folianten vergraben. Xenon war nirgends zu sehen. Seine Anwesenheit würde auf dem Reiterrat erforderlich sein.

"Wir haben alles versucht, um es zu öffnen." sagte Garron, als Neveah in Sichtweite war. "Das einzige, was wir noch nicht versucht haben..."

"Magie." murmelte Neveah. "Deshalb habt ihr mich gerufen."

"Einen Magier hierher zu rufen, wäre unangemessen." erinnerte Garron. "Tausende von Bänden dokumentieren hier Prozesse, die zu großen Fortschritten in den magischen Praktiken führen. Das hat natürlich seinen Preis, aber für viele Magiebegabte ..."

"Es wäre unwiderstehlich." vermutete Neveah.

"Nicht für dich." sagte Garron und schenkte Neveah ein vielsagendes Lächeln.

Sie ging zu dem Folianten hinüber und starrte ihn eine Weile an, wobei sie den geblümten Einband studierte. Er war noch genauso intakt wie am Tag zuvor. Doch die Werkzeuge auf dem Tisch zeugten davon, dass Garron und wahrscheinlich auch Xenon keine Mühen gescheut hatten.

"Was soll ich denn jetzt tun?" fragte Neveah schließlich. "Ihn einfach mit einem Zauberschlag treffen?"

Garron zuckte mit den Schultern. "Ich weiß viele Dinge. Aber dafür habe ich keine Ahnung."

"Normalerweise weißt du, was zu tun ist, wenn du es anschaust. Versuch mal, an das zu denken, was dir durch den Kopf gegangen ist, als du das Buch von selbst herausfliegen lassen hast."

Neveah runzelte die Stirn. "Ich habe nur darüber nachgedacht. Dass ich lieber von ihm ins Gesicht getroffen werden wollte, als bis zum Ellbogen in dem ganzen Staub zu versinken."

Sie blickte auf das Buch hinunter und stellte sich vor, wie der Einband aufschnappte.

Er rührte sich nicht.

"Ich schätze, dazu braucht es mehr als nur einen Gedanken." murmelte Garron.